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Wie unsere Gruppe entstanden ist

Die Idee zu unserer Asperger-Selbsthilfegruppe wurde geboren an einem heiteren Sommertag im Jahr 2019, als Vera, meine vom Asperger-Autismus betroffene Tochter, bei herrlichstem Wetter wieder einmal vor ihrem Computer saß.

„Geh doch mal raus und triff dich mit anderen Menschen“, sagte ich zu ihr.

„Ach Mama, da weiß ich doch immer nicht, was ich mit denen reden soll“, erwiderte Vera

„Dann such dir doch Leute, die so sind wie du“, schlug ich ihr vor.

„Weißt du, Mama, die Leute, die so sind wie ich, die sitzen in ihren Zimmern und kommen nicht raus“, antwortete Vera

Da blitzte zum ersten Mal die Idee auf: Selbsthilfegruppe!

Tatsächlich fand Vera meine Idee gut, und wir begaben uns daran, ein Konzept für eine solche Gruppe zu entwerfen. Nachdem ich mich in den Jahren nach Veras Diagnose zu einer Art „Hobby-Expertin“ für Asperger-Autismus entwickelt hatte, legte ich meiner Tochter nach kurzer Zeit stolz einen ersten Entwurf vor, der mir aus Angehörigensicht ganz brauchbar erschien. 

Umso enttäuschter war ich, als Vera nach dem Durchlesen meines Entwurfs diesen sinken ließ und sagte: „Weißt du, Mama, Behinderung, Therapie, Probleme, darüber kann man ja auch mal reden. Aber: Ich will Freunde finden!“

Die Enttäuschung, die ich im ersten Moment empfunden hatte, verwandelte sich im nächsten Augenblick  in Verblüffung, indem ich erkannte, dass Vera absolut Recht hatte mit ihrem Anliegen, und so entstand das Motto, das unsere Gruppe  noch heute prägt: Freunde finden. 

Spaß haben, sich mit Freunden treffen und in entspannter Atmosphäre mit ihnen reden, spielen und etwas unternehmen - das können wir auch!

Selbstverständlich heißt das nicht, dass wir uns in unserer Gruppe nicht auch austauschen über  ernsthafte Themen: Sowohl unsere Betroffenen selbst als auch wir als deren Angehörige haben, und oftmals auf schmerzliche Weise, erfahren, dass der Asperger-Autismus eine schwerwiegende Behinderung bedeuten kann, der Betroffene und Angehörige vor große Herausforderungen stellt, und wir finden es toll, dass wir uns innerhalb unserer Gruppe miteinander  austauschen können, z.B. über Möglichkeiten einer integrierenden Begleitung in Schule und Berufsausbildung sowie bei der beruflichen Integration, und natürlich auch über unsere Erfahrungen  und Probleme mit Diagnose und Therapie sowie mit den entsprechenden Einrichtungen.  Auch der Austausch über persönliche Anliegen,  Bedürfnisse und Fragen im Zusammenhang mit dem Asperger-Syndrom ist den Mitgliedern unserer Gruppe wichtig.

Auf unseren Treffen genießen wir mittlerweile das lebendige Gefühl des Miteinanders, das im Laufe der Jahre innerhalb unserer Gruppe entstanden ist und bei dem jede/-r sich auf seine bzw. ihre Weise einbringt.

Hinweis: Der Name meiner Tochter wurde aus Datenschutzgründen geändert.